Weihnachts-Sonettchen

Es setzt der Dichter sich ans Dichten:
Den Satz gewürzt, den Vers gesalzen!
Entschlossen, Großes anzurichten,
spannt er den Bogen in die Walzen.

Vom Herd her kräuselts zart die Luft,
von Beifuß, Lorbeer und Liebstöckel,
von Zwiebeldunst und Knoblauchduft.
Er geht und lüpft den heißen Deckel.

Die Soße wallt, Schmalztropfen schießen:
Die Gans darf nicht zu braun geraten!
Er seufzt und macht sich ans Begießen.

Wer seinen Weihnachtsbraten riecht,
ruft: Ein Gedicht von einem Braten!
Und nicht: Ein Braten von Gedicht.

 

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