Der alte Drummer
Ja damals! Wenn im Gasthofsaal
der Dorfschwoof Alt und Jung vereinte,
der Terzenchor, der gutgemeinte
die Stimmung heizte, und den Suff,
dann rief es von Parkett und Tresen:
Na los doch, Schmidti - hau mal druff!
Und wenn sich Schmidti nicht lang zierte,
mit Wucht sein Trommelfell traktierte,
dann tobt' der Saal - die Kellnerin
trug das Tablett zur Bühne hin.
Ja damals, wenn im "Bellevue"
- dem Güterbahnhof vis-a-vis -
wenn da zum Tanz das renommierte,
das Schauorchester Schmidt gastierte!
Herr Schmidt - in Weiß - gibt viere vor:
A-one, a-two, a-three, a-four …
Der Saxophonsatz schwenkt beim Blasen,
dass selbst die Lampenkrone schwingt,
nach links und rechts die Bebob-Phrasen,
es brasst das Blech, der Sänger - singt!
Dann ruft der Snob, dann pfeift der Prolo:
He, Meister Schmidt, wo bleibt das Solo!
Licht aus im Raum - jetzt fängt es an,
da blickt der Saal auf einen Mann:
Tom-Tom und große Trommel grollt,
das Becken dröhnt, der Wirbel rollt,
das rattert, rast und rumst und drischt,
das knattert, kracht und bumst und zischt -
Und Pause -
Die Kellnerin
Trug das Tablett zur Bühne hin.
Auf dem Balkon sitzt Maestro Schmidt.
Ein Bierchen gönnt er sich noch heut.
Der rechte Fuß tritt einen Rhythmus mit,
den hört er wohl - in blauer Ferne, weit.
Ins Irgendwo das blasse Auge schweift,
Das Hörgerät im großen Ohre pfeift,
Und ihm zu Füßen liegt der Disco-Klub:
Bubb, bubb, bubb, bubb, bubb, bubb bubb bubb ...